Dein Erste-Hilfe-Ratgeber für die Pfote: Insektenstiche

Gerade hat deine Pfote noch zufrieden herumgetollt und gespielt und bevor du dich versiehst, humpelt deine Pfote zu dir zurück. Oh, weh! Was tun? Keine Sorge, wir haben die Antworten für dich! Wie du in einem Ernstfall oder auch bei kleineren Verletzungen richtig
verhältst und deiner Pfote hilfst, das erfährst du in unserer fortlaufenden
Serie 'Erste Hilfe für vier Pfoten'! Heute befassen wir uns
mit Insektenstichen.

Wenn die Natur zum Problem wird: Insektenstiche

Das Spiel mit der Natur ist wohl eine der Lieblingsbeschäftigungen von
Hunden. Leider schlägt die Natur aber auch ab und an mal zurück, wenn ihr das Schnappen der Vierbeiner überhaupt nicht in die Tüte passt. Bienen-, Wespen- und Hornissenstiche sind vor allem in der Frühlings- und Sommerzeit weit verbreitet.

Üblicherweise hinterlässt ein solcher Insektenstich bloss eine Beule, die
einer jeden Pfote garantiert ein mitfühlendes 'Oooooh, weh!' von allen
einbringen wird, die ihr über den Weg laufen, ansonsten aber keine bleibenden Schäden hinterlässt.

Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre ... Wie wir Menschen können auch Pfoten eine allergische Reaktion auf das Gift von Insekten haben. In schlimmen Fällen kann es sogar zu einem
sogenannten anaphylaktischen Schock kommen, der wiederum zu
Herz-Kreislauf-Versagen oder Atemstillstand führen kann.

 

Insektenstich, was tun?

Zunächst solltest du die Einstichstelle suchen (üblicherweise hilft dir deine Fellnase hierbei, weil sie den Insektenstich ableckt) und – falls noch vorhanden – den Stachel entfernen und die Stelle mit einem Kühlpad oder einem feuchten Tuch kühlen.

Zeigt dein Hund Anzeichen eines Schocks, ist der umgehende Gang zum Tierarzt unabdinglich.

Wie erkenne ich einen anaphylaktischen Schock?

  • Zittern
  • Taumeln
  • Schluckstörungen & Würgen
  • Fieber
  • Apathie
  • flache, schnappende Atmung
  • erhöhter Puls
  • blasse Schleimhäute an den Lefzen

Ob ein anaphylaktischer Schock vorliegt, kann nur ein ausgebildeter Tiermediziner bestimmen. Zeigt deine Fellnase die oben erwähnten Anzeichen, solltest du sie umgehend zu einem Tierarzt bringen.

Checkliste für den Ernstfall

Handelt es sich um eine äussere Schwellung?

Stachel (falls vorhanden) suchen und entfernen, anschliessend intensiv kühlen (Eispack in Tuch, nasses Handtuch, fliessendes Wasser).

Befindet sich der Stich im Rachen oder auf der Zunge?

Die Schwellung mit einem Eiswürfel an der Einstichstelle vermindern.

Wie steht es um die Durchblutung?

Die Durchblutung eines Vierbeiners ermittelst du an seinen Zähnen. Drücke hier rund 3 Sekunden gegen eine Stelle auf dem Zahnfleisch. Färbt sich das Fleisch nicht binnen weniger Sekunden wieder in die ursprüngliche Farbe zurück oder nimmt sie gar eine bläuliche Farbe an, befindet sich die Pfote in kritischem Zustand.

Maulschlinge oder Maulkorb anlegen

Selbst der friedlichste Genosse wird in einem Ernstfall nervös oder ängstlich und könnte um sich schnappen. Es ist daher empfehlenswert (nur, wenn der Hund aktiv ist), dem Vierbeiner eine Schlinge oder einen Maulkorb anzulegen – aber bitte nur, wenn keine Atemwegsbeschwerden vorliegen!

Transport

Idealerweise könnt ihr das Tier vorsichtig zu zweit auf einer Decke ins Auto heben. Bist du allein und kannst keine helfende Hand finden, halte deine Pfote so, dass die Wunde auf der gegenüberliegenden Seite von dir liegt.

Damit du selbst für den Ernstfall gewappnet bist:

Tipps für die erste hilfe bei Insektenstichen

Handelt es sich um keinen Notfall, können Hausmittelchen wie eine angeschnittene Zwiebel oder deren Saft oder Essigwasser gegen Insektenstichen (ohne Schock) Linderung bieten. Sie neutralisieren das Insektengift. Gegen die Schwellung kann ein Quarkwickel Abhilfe schaffen.

Auch Globuli aus der Apotheke können die Heilung deiner Pfote begünstigen:

  • Verfärbt sich die Hautstelle um den Stich herum bläulich-rot und fühlt sie sich eher kalt an, können 'Ledum'-Globuli verabreicht werden.
  • Ist die Einstichstelle hellrot, geschwollen und berührungsempfindlich und fühlt sie sich eher warm an, greifst du zu 'Apis mellifica'-Globuli.

Die fiesen Blutsauger: Was tun bei Zeckenbissen?

Nicht nur Fluginsekten können deiner Pfote den Sommer vermiesen. Ob beim Spaziergang im Wald beim Tollen in der Wiese: Fast jede Pfote hat leider schon Bekanntschaft mit einer Zecke gemacht. Die fiesen Tierchen bohren ihren Rüssel in die Haut und laben sich dann am Blut ihrer Opfer.

In den meisten Fällen hat ein Zeckenbiss keine schlimmen Folgen. Leider gilt auch hier: Keine Regel ohne Ausnahme. Wichtig ist daher, dass du deine Pfote nach dem Spaziergang immer kurz nach Zecken absuchst und diese fachgerecht mit einer Pinzette ganzheitlich entfernst.

Im Anschluss daran desizinfierst du die kleine Wunde und prüfst, ob sie sich über die nächsten Tage hin verfärbt. Zeigt deine Pfote Krankheitszeichen wie Fieber, Appetitlosigkeit und/oder Mattigkeit, solltest du sie zum Tierarzt bringen, um eine Borreliose-Infektion ausschliessen zu können.

Zum Glück gibt es gegen die fiesen Blutsauger ein paar vorbeugende Massnahmen, wie zum Beispiel den Zeckenspray von AniForte.

Damit Zecken keine Chance haben:

Erstes Gebot in Ernstfällen: Ruhe bewahren! Du kannst
deiner Pfote nur helfen, wenn du kühlen Kopf bewahrst. Also einmal durchatmen und deine Pfote (und dich) erst einmal beruhigen.

Hast du schon Ernstfälle mit deiner Pfote erlebt? Musstest du schon erste
Hilfe bei einem Vierbeiner leisten? Erzähl uns deine Geschichte und teile deine Tipps mit uns!

Quellen 
Foto 'Bulldogge':  Mylene2401 / Pixabay
Foto 'Paw': Giselastillhard / Pixabay
Foto 'Biene': MabelAmber / Pixabay
Foto 'Wespe': USGS / Unsplash
Foto 'Pikva': Erik Karits / Unsplash