Erste Hilfe für vier Pfoten – Schnitt- und Bisswunden

Erste Hilfe für vier Pfoten – Schnitt- und Bisswunden

Dein Erste-Hilfe-Ratgeber für die Pfote: Schnitt- und Bisswunden

Gerade hat deine Pfote noch zufrieden herumgetollt und gespielt und bevor du dich versiehst, humpelt deine Pfote zu dir zurück. Oh, weh! Was tun? Keine Sorge, wir haben die Antworten für dich! Wie du dich in einem Ernstfall oder auch bei kleineren Verletzungen richtig verhältst und deiner Pfote hilfst, das erfährst du in unserer mehrteiligen Serie 'Erste Hilfe für vier Pfoten'! Heute befassen wir uns mit Schnitt- und Bisswunden.


Massnahmen zur Ersten Hilfe: Schnitt- und Bisswunden

Der Bekannte: Schnittwunden

Ob eine Glasscherbe, zu animiertes Spiel oder gar Unfälle: Fast jede Pfote hatte schon einmal mit einer offenen Wunde zu ringen. Falls auch dein Vierbeiner mit einer blutenden Stelle aus dem Wald oder vom Hundespielplatz zurückkommt, gilt: auch kleine Wunden sollten einem Tierarzt gezeigt werden.

Aber was, wenn die Wunde (stark) blutet und du umgehend handeln musst? Zunächst solltest du die Blutung mittels Druck auf die verletzte Stelle stillen. Idealerweise hast du ein sauberes Taschentuch oder Handtuch zur Hand, welches du hierzu verwenden kannst. Im Anschluss will das Fell, wenn möglich, um die Wunde herum etwas gekürzt werden, bevor du die Wunde desinfizierst und damit sicherstellst, dass keine Bakterien in die offene Wunde dringen und Entzündungen auslösen.

Ragt der Fremdkörper (Glasscherbe, Dornen, ö.ä.) aus der Wunde, entferne diesen  vorzusgweise mit einer Pinzette  vorsichtig. Im Anschluss legst du deiner Pfote einen Druckverband an, der aus den folgenden Schichten besteht:

  • Verbandsgaze
  • Watte
  • Verband

Befindet sich die Schnittwunde an der Pfote, weichst du ganz einfach auf einen Pfotenverband aus, damit dein Vierbeiner trotzdem noch gehen und sein Gewicht tragen kann:

  • Wunde säubern
  • Silberspray oder anderes Desinfektionsmittel (z.B. Betadine) auf Wunde geben
  • Watte zwischen Pfoten stecken
  • Verband anlegen 

Damit die Genesung deiner Pfote etwas vorangetrieben werden kann, kannst du dir in der Apotheke einen Notfallspray für Tiere besorgen oder aber auch Globuli mit Arnika einsetzen. Gerade in Schock-Momenten wie Schnittwunden helfen diese kleinen Wundermittelchen, den Vierbeiner zu beruhigen.

Empfehlenswert sind in der Genesungsphase sogenannte Pfotenschuhe, die bevorzugt aus Gummi bestehen, damit sie keine Feuchtigkeit durchlassen und die Wunde dadurch vor Schmutz und Wasser schützen.

Silberspray

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Der etwas andere: Biss- und Risswunden

Leider kommt es selbst bei den geselligsten Hunden auch mal zu einem Ausnahmefall, sodass zugebissen wird. Wir unterscheiden hier zwischen zwei verschiedenen Wunden: der Bisswunde und der Risswunde. Aber wo liegt eigentlich der Unterschied?

Bisswunden

Eine Bisswunde zeichnet sich dadurch aus, dass der Zahn im Fleisch des Vierbeiners versenkt wird. Sie greift oft in die tieferen Hautschichten. Wichtig ist hier in einem ersten Schritt, dass die Wunde gut ausgewaschen wird  am besten mit einem hochdosierten Desinfektionsmittel wie Betadine , denn sonst erhöht sich die Gefahr einer Infektion um ein Vielfaches. In jedem Fall solltest du deine Pfote zu einem Tierarzt bringen, damit dieser die Wunde fachgerecht behandeln und damit eine Infektion oder Entzündung verhindert werden kann.

Der geschulte Tierarzt wird das Fell um die Wunde herum sauber ausscheren. Warum? Wird das Fell nicht fachgerecht abgeschoren, besteht das Risiko, dass sich aus dem übrigen Fell eine Art Deckel bildet, unter welchem sich Bakterien ausbreiten und vermehren können, was im schlimmsten Fall zu Blutvergiftungen führen kann. Deshalb gilt: Verarzten und dann ab zum Profi!

Risswunden

Risswunden sind oft oberflächliche, aber stark blutende und schmerzende Wunden, die ungleichmässig aufreissen. Dies, weil am Fleisch gezogen wird, und die Hautfasern und Weichteile dabei zerreissen. Der fachkundige Tierarzt wird die Wundfasern fachgerecht entfernen und die Haut ohne Zugspannung verarzten, damit deine Pfote schnell wieder ganz die alte wird. In einem ersten Schritt kannst du die Risswunde mittels eines Druckverbandes verarzten, solltest aber in jedem Fall einen Fachmann (oder eine Fachfrau) aufsuchen, um Entzündungen zu verhindern.



Checkliste für den Ernstfall

  • Hat der Hund einen Puls?
    Der Puls beim Hund lässt sich am besten durch Auflegen von Daumen und Zeigefinger auf die Oberschenkelarterie ermitteln. Die Arterie fühlt sich wie ein starkes, dünnes Seil an
  • Atmet der Hund?
    Hebt und senkt sich der Brustkorb, atmet der Vierbeiner noch. Ist dies nicht (klar) erkennbar, halte deiner Pfote einen Spiegel vor den Mund. Beschlägt er, atmet die Pfote noch.
  • Stabile Seitenlage
    Ganz wie bei uns Menschen sollten auch Pfoten in die stabile Seitenlage gebracht werden, damit die Vierbeiner nicht Gefahr laufen, an Erbrochenem zu ersticken.
  • Wie steht es um die Durchblutung?
    Die Durchblutung eines Vierbeiners ermittelst du an seinem Zahnfleisch. Drücke hier rund 3 Sekunden gegen eine Stelle auf dem Zahnfleisch. Färbt sich das Fleisch nicht binnen weniger Sekunden wieder in die ursprüngliche Farbe zurück oder nimmt sie gar eine bläuliche oder weisse Farbe an, befindet sich die Pfote in kritischem Zustand.
  • Maulschlinge oder Maulkorb anlegen
    Selbst der friedlichste Genosse wird in einem Ernstfall nervös oder ängstlich und könnte um sich schnappen. Es ist daher empfehlenswert (nur, wenn der Hund aktiv ist), dem Vierbeiner eine Schlinge oder einen Maulkorb anzulegen  aber bitte nur, wenn keine Atemwegsbeschwerden vorliegen!
  • Transport
    Idealerweise könnt ihr das Tier vorsichtig zu zweit auf einer Decke ins Auto heben. Bist du allein und kannst keine helfende Hand finden, halte deine Pfote so, dass die Wunde auf der gegenüberliegenden Seite liegt. Besteht der Verdacht auf Knochenbrüche, lässt du das Körperteil hängen.

Damit du selbst für den Ernstfall gewappnet bist:

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Erstes Gebot in Ernstfällen: Ruhe bewahren! Du kannst deiner Pfote nur mit klarem Kopf helfen, also einmal durchatmen und deine Pfote (und dich) erst einmal beruhigen.

Hast du schon Ernstfälle mit deiner Pfote erlebt? Musstest du schon erste Hilfe bei einem Vierbeiner leisten? Erzähl uns deine Geschichte und teile deine Tipps mit uns!


Quellen 

Foto 'Bulldogge':  Mylene2401 / Pixabay
Foto 'Paw': Giselastillhard / Pixabay

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